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Norderneyer Badezeitung | Norderney Kurier
Achtem hing das Beiboot in den Davits. Einige Planken der Ladeluke hatten sich gelöst, und eine traf Alli an den Kopf. Er brach ohnmächtig zusammen, ließ seine Frau los, und die kleine Antje entglitt seinem sicheren Arm. Die nächste Sturzsee spülte alle über Bord, und sie versanken in den schaumgekrönten Wellen. Die Mannschaft konnte sich retten, weil sie auf Deck war. Sie machten das Boot los, ergriffen die Riemen, stießen ab und kamen frei. Der Steuermann Jann Raß saß am Bug. Mit Müh und Not hatte er eine Pechfackel in Brand gesetzt, von denen genügend im Boot lagen.
Plötzlich sah er hart an Steuerbord etwas treiben. Er riß seinem Hintermann den Riemen aus der Hand und pullte es sich heran. Das war schwierig, und es war bei dem Seegang nicht leicht, dieses Etwas an Bord zu bringen, aber es wurde geschafft. Es war der fast leblose Körper der kleinen Antje. - Nachdem sie wieder zu sich gekommen war, nahm Jann seine Joppe, wickelte sie hinein und legte sie mitten ins Boot.
Und in dieser schicksalsschweren Stunde schwur er den beiden Toten, die sich der Wattenkönig geholt hatte, Antje zu einer rechten Fischerstochter zu erziehen.
Es klarte auf, und die Sterne kamen. Still, klar und unschuldig blickten sie herab auf den Schauplatz der Tragödie, die sich noch vor wenigen Minuten hier abgespielt hatte.